Wenn wir an Abfall denken, sehen wir oft nur das Problem: übervolle Container, Altkleiderberge oder Möbel, die viel zu früh auf dem Müll landen. Doch was wäre, wenn wir diesen Blickwinkel ändern? In Wahrheit steckt nicht nur in unseren Reststoffen ein enormes Innovationspotenzial. Genau hier setzt die Kreislaufwirtschaft an – und bietet gerade Startups und KMU die Chance, neue Wege zu gehen, sich nachhaltig zu positionieren und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Warum Kreislaufwirtschaft mehr ist als Nachhaltigkeit
Oft wird Kreislaufwirtschaft mit „grünem Gewissen“ gleichgesetzt. Dabei geht es um viel mehr: um Geschäftsmodelle, die Ressourcen schonen, Kosten reduzieren und völlig neue Märkte erschließen können. Kundinnen und Kunden achten zunehmend darauf, wie Produkte hergestellt werden. Politik und Gesetzgebung erhöhen den Druck – zuletzt mit der EU-Textilstrategie. Unternehmen, die jetzt experimentieren, sind den anderen voraus.
Erste Schritte für Startups und KMU
Der Einstieg muss nicht groß oder teuer sein. Oft reichen kleine Experimente, die schnell zeigen, was funktioniert:
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Reststoffe sichtbar machen: Welche Materialien landen bisher im Müll, obwohl sie eigentlich weiter nutzbar wären?
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Pilotprojekte starten: Wie können durch Vernetzung Reststoffe weiter genutzt oder umfunktioniert werden – was für das eine Unternehmen „Abfall“ ist, kann für andere Unternehmen oder Starups eine neue Geschäftsidee sein. Dazu gibt es bereits in Zusammenarbeit mit der Gründerschmiede ein erstes regionales Pilotprojekt – mehr dazu demnächst.
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Partnerschaften nutzen: Kooperationen mit Werkstätten, sozialen Trägern oder Startups reduzieren das Risiko und eröffnen neue Möglichkeiten.
Gerade kleinere Unternehmen sind hier im Vorteil: Sie sind flexibler, können mutiger experimentieren und Veränderungen schneller umsetzen als Konzerne.
Beispiele aus der Region
In der Gründerschmiede Remscheid haben wir bereits mehrfach erlebt, wie viel Kreativität im Thema steckt. In der Textilwerkstatt entstehen aus Altkleider Upcychling- Projekte. Beim Büromöbel-Upcycling haben Unternehmen gelernt, dass gebrauchte Schreibtische nicht auf den Sperrmüll müssen, sondern durch ein kleines Make-over neue Nutzer finden. Und beim FAB Festival war die Begeisterung groß, als Besucher*innen selbst ausprobieren konnten, was es heißt, Prozesse im Kreislauf zu denken – und dabei verstanden haben, dass Kreislaufwirtschaft nicht Verzicht bedeutet, sondern Chancen eröffnet.
Fazit: Mut zur Veränderung
Kreislaufwirtschaft ist kein kompliziertes Großprojekt, sondern beginnt mit dem Mut, Dinge anders zu denken. Für Startups ist sie eine Quelle innovativer Geschäftsmodelle, für KMUs ein Weg zu mehr Resilienz und Kosteneffizienz. Wer frühzeitig experimentiert, gewinnt nicht nur Erfahrung, sondern auch Sichtbarkeit als verantwortungsbewusstes Unternehmen.
In der Gründerschmiede unterstützen wir Gründer*innen und Unternehmen dabei, den ersten Schritt zu machen – egal ob im Rahmen von Workshops, Kooperationen oder gemeinsamen Projekten.
Welche Projekte es schon im Bergischen gibt? Darüber könnt ihr euch auf der Seite der FAB Region Bergisches Städtedreieck einen Eindruck verschaffen.