Industrielle Symbiosen als Nährboden für Manufakturen und Gründungen
Unser Planet ist endlich. Er verfügt nur über eine gewisse Menge an Ressourcen und hat auch nur eine begrenzte Fläche zur Verfügung. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist daher ein nötiger Schritt, der immer mehr auch von der Gesellschaft eingefordert wird. Vielerorts wird das in der Produktion im Bergischen Städtedreieck zwar bereits verstanden, es fällt jedoch oftmals schwer, die bestehenden Strukturen aufzubrechen und ein Umdenken tatsächlich umzusetzen. So wird in vielen Produktionsstätten immer noch nach dem Prinzip „Kaufen, Nutzen, Entsorgen“ hergestellt. Deutlich nachhaltiger wäre es, die vorhandenen Materialien möglichst lange wieder zu verwerten und bevor sie entsorgt werden in einem anderen Produktionsprozess erneut zu nutzen. Wenn innerhalb des eigenen Unternehmens keine Wiederverwertung möglich ist, ist es sinnvoll, sich nach Kooperationsmöglichkeiten umzusehen, denn was für den einen Reste sind, kann für den nächsten ein wertvoller Rohstoff sein. Solche Austauschprozesse, bei denen ein Unternehmen Reststoffe eines anderen Unternehmens nutzt werden als Industrielle Symbiose bezeichnet.
Das EFRE Förderprojekt „InSym – Digital gestützte industrielle Symbiose zur Vernetzung ressourceneffizienter Stoffströme im Bergischen Städtedreieck“ setzt genau bei dieser Problemstellung an. Es hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb der Region Potenziale für innovative industrielle Symbiosen zwischen lokalen Unternehmen aufzudecken und Austauschprozesse von Ressourcen und Kooperationen zwischen Unternehmen zu initiieren.
Neben dem Aufbau eines Netzwerks aus motivierten Manufakturen und Unternehmen plant das Projekt für 2022 erste Matching-Formate und -veranstaltungen. Aktuell erfasst das Projekt in einer internen Datenbank bestehende Angebote und Gesuche von Ressourcen innerhalb der Region und erarbeitet gemeinsam mit Unternehmen und Manufakturen eine digitale Unterstützung, die vorhandene Angebote und Gesuche von Ressourcen sichtbar macht. Das Projekt ist offen für alle Branchen, für Industrie, Manufakturen und Landwirtschaft. Neben materiellen Ressourcen können übrigens auch Kapazitäten auf Maschinen, Infrastruktur oder sogar Wärme, Strom oder Abwasser (gemeinsam) weitergenutzt werden.
Eine erste Abfrage und Interviews mit bergischen Unternehmen hat ergeben, dass deutlich mehr Unternehmen nicht genutzte Materialien abgeben möchten als suchen. Hier schlummert großes Potenzial für Manufakturen und Gründungen, denn:
- Manufakturen können oft bereits mit kleineren Abgabemengen arbeiten als größere Unternehmen.
- Manufakturen sind häufig flexibler in ihrer Beschaffung und darin alternative Beschaffungsmöglichkeiten zu nutzen.
- Start-Ups sind oft agiler und können schneller auf neue Gegebenheiten reagieren und bringen die benötigte Kreativität bei Designfragen mit.
- Sobald Materialien verfügbar und Bedarfe sichtbar sind, ergeben sich neue Geschäftsmodelle. Beispielsweise in Bereichen der Sammlung / Depoterstellung, in Ausarbeitung und Umsetzung von Pfandsystemen bestimmter Materialien oder auch zur Behebung weiterer logistischer Hürden wie Konfektionierung.
- Häufig gibt es gute Ideen, wie verfügbare Reste und Materialien genutzt und verarbeitet werden können, es fehlt jedoch an Akteuren, die die Ideen ernsthaft umsetzen und in Geschäftsmodelle weiterentwickeln. Hier kommt Start-Ups eine besondere Rolle zu.
Es gibt viele Stellschrauben, die Einfluss darauf haben, ob industrielle Symbiosen innerhalb unserer Region funktionieren können und ob die damit verbundenen Potenziale umgesetzt werden können. Das Projekt InSym möchte mit Unternehmen, Manufakturen und Gründerinnen und Gründern in den Austausch gehen und die Vision der Vernetzung ressourceneffizienter Stoffströme besprechen. Das Projektteam wird sich am 08. März 2022 beim Gründerstammtisch vorstellen und steht gerne für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Mehr Infos zum Gründerstammtisch findet Ihr hier.
Bis dahin lohnt schonmal der Blick auf die Projektwebseite oder eine Eintragung in den Newsletter.
Das Projekt Urbane Produktion im Bergischen Städtedreieck – Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Quartiersentwicklung / Teilprojekt InSym – digital gestütze industrielle Symbiosen“ wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes NRW gefördert: