Aufblasen kann man nicht nur Luftballons

Sylvia ist Studentin der Soziologie und seit Oktober 2019 im Team der Gründerschmiede. Sie wird immer dann zur Rate gezogen, wenn Christophs wirtschaftliche Rationalität und Nicoles psychologische Denkweise im Gründeralltag eine dritte Meinung brauchen. In unserer Reihe „Vertraulich“ berichtet sie uns von ihrem Arbeitsalltag im Gründerquartier.

So bin ich zur Gründerschmiede gekommen

Worüber machen sich Soziologen eigentlich Gedanken? Viele Fragen ergeben sich in unserem Alltag. Was verlangt uns die Arbeitswelt ab? Gewissenhaftigkeit, Flexibilität, Mobilität und das alles immer mit großem Eifer und mit physischem und intellektuellen Einsatz. Das Arbeitsumfeld wandelt sich ständig und der Kampf um die Positionierung im Feld beginnt. In mir flammte die Frage auf, inwiefern eine Existenzgründung die Flucht aus all dem bedeutet. So brachte mich meine Suche nach Menschen die nach Selbstentfaltung, Eigenverantwortung und Unabhängigkeit strebten zur Gründerschmiede. Wir sind umgeben von vielfältigen Möglichkeiten und Chancen, die darauf warten, von uns ergriffen zu werden. Und ich glaube genau das ist der Grund, warum die Gründerszene für Viele so eine große Faszination auslöst.

Wie man sich mit Werten durch das Praktikum schmuggelt

Werte sind für die meisten Menschen zu abstrakt, um sie zu greifen. Dennoch steht jeder von uns für die eigenen Werte ein und sie beeinflussen unsere Entscheidungen. Warum ist es wichtig, über Werte zu sprechen? Reicht es nicht aus, diese für eine gute Marketing Strategie und Außendarstellung zu nutzen?

Ende März kündigte ein großer Sportartikelhersteller an, seine Mieten aufgrund der Corona Krise auszusetzen. Nach heftiger Kritik der Kunden ruderte der Konzern zurück und entschuldigte sich mit den Worten: „Fairness und Teamgeist sind seit jeher eng mit uns verknüpft und sollen es auch bleiben“. Folgendes ist passiert: Werte werden in diesem Fall wie Ballons verwendet, ihre Hülle wird verwahrt und bei Gelegenheiten, besonders bei Festlichkeiten aufgeblasen. Nun die Frage an Euch, wie glaubwürdig empfindet ihr die Werte des Konzerns?

Seit meinem Praktikum konnte ich erkennen, dass Werte wieder Einkehr in unseren Alltag erhalten. Wir sehen Werte wieder als Fixsterne und Ideen. Wenn ich an die nächsten Monate denke, sehe ich das Gründerquartier als innovativen Zukunftsort und an der Wand einen Bilderrahmen mit Luftballons, die uns jeden Tag daran erinnern unsere Werte im Alltag zu teilen.

Aufpusten kann man nicht nur Luftballons und sexy schreiben für Anfänger

„Du musst sexy schreiben!“, schallt es durch das Coworking Büro in der ErlebBar. Ich arbeite an der Online Kommunikation der Gründerschmiede und Christoph äußert seine konstruktive Kritik. Doch warum ist mein Schreibstil so verstaubt wie die Bücher in der Bibliothek?

Im Dschungel von Substantivierungen, Fachbegriffen, Anglizismen und Fremdwörtern galt in der universitären Welt der Wissenschaft immer nur eines: Du bist nur intelligent, wenn du auch so schreibst. Ich war am Anfang meines Studiums und kämpfte mich durch soziologische Klassiker und las so gut wie jeden Satz drei Mal, bis ich ihn verstand. Neben mir stets das Wörterbuch mit soziologischen Begriffen. Vorne im Raum stand mein Dozent, warf mit Fachbegriffen um sich und in meinem Kopf nur die Frage: „Was bedeutet das alles eigentlich?“ Ich fragte Google. Das Ergebnis: Auch mein Dozent benutzte Wörter, die es so gar nicht gab. So lebte ich ein paar Jahre in meiner universitären Blase umgeben von Wissenschaftlern, die ihre Sprache aufpusteten.

Mittlerweile hat der exzessive Büroklatsch beim Kaffee meinen innerlichen Fachbegriff-Perfektionisten bei Seite geschoben und ihr könnt meine Texte getrost auch abseits der Gute-Nacht-Lektüre lesen.

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