Er verließ seine etablierte Position als Führungskraft, um mit innovativen Ideen und einer starken Vision ein Unternehmen in der Metallbearbeitung zu übernehmen. Im Interview erzählt uns Michael Mehring, wie sein Streben nach Selbstständigkeit mit Unterstützung der Gründerschmiede zu einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge führte.

Michael, du hast im vergangenen Jahr die Thomas Koch Metallbearbeitung in Remscheid übernommen. Erzähle uns etwas über das Unternehmen. Was bietet ihr an?

Die Thomas Koch Metallbearbeitung bietet mit modernster Technologie und einem erfahrenen Team maßgeschneiderte Lösungen für eine Vielzahl von Branchen an, darunter Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie und Maschinenbau. Von CNC-Fräsen über CNC-Dreharbeiten bis hin zum NC-Schleifen werden Kunden von der Konzeptphase bis zur Serienfertigung ganzheitlich begleitet.

Vor der Übernahme warst du eine etablierte Führungskraft mit einem sicheren Job. Wie kam es dazu, dass du all dies hinter dir lassen wolltest, um ein eigenes Unternehmen zu leiten?

Ich wollte schon immer Führung übernehmen – Nach meiner Ausbildung zum Werkzeugmacher, arbeitete ich mich, parallel zu meiner Weiterbildung zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker, zum Fertigungsleiter in einem mittelständischen Industrieunternehmen hoch. An der Selbstständigkeit reizt mich im Vergleich zur Anstellung die Verantwortung – hier bin ich der alleinige Entscheider. Die Kombination aus unternehmerischer Leidenschaft verbunden mit dem Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen und meine Visionen umzusetzen haben mich dazu bewogen, mein sicheres Jobumfeld hinter mir zu lassen und über den Weg der Unternehmensnachfolge in die Selbstständigkeit zu gehen.
Daran, dass es ein metallbearbeitendes Unternehmen werden wird, bestanden zu keinem Zeitpunkt Zweifel. Geprägt durch sowohl den Berufsweg meines Vaters, der als Fertigungsleiter in der Metallbearbeitung beschäftigt ist, als auch den meines Großvaters, der sein ganzes Berufsleben als Werkzeugmechaniker beschäftigt war, spielte die Metallbearbeitung schon früh eine Rolle in meinem Leben.

Was war ausschlaggebend für deine Entscheidung, ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen statt ein eigenes zu gründen?

Die Übernahme eines bestehenden Unternehmens bot die Möglichkeit, von Anfang an auf einer bereits vorhandenen Grundlage aufzubauen. Das Unternehmen hatte bereits eine gewisse Marktposition, Kundenbasis, sowie bestehende operative Prozesse. Dies reduzierte das Risiko im Vergleich zur Gründung eines Unternehmens von Grund auf, da bereits eine gewisse Stabilität und Einnahmenquellen vorhanden waren. Des Weiteren ermöglichte die Übernahme eines bestehenden Unternehmens einen schnelleren Markteintritt und eine schnellere Rentabilität im Vergleich zur Gründung eines neuen Unternehmens, da bereits eine vorhandene Kundenbasis und laufende Geschäftstätigkeit vorhanden waren. Ich konnte von den bereits vorhandenen Ressourcen und Assets, wie zum Beispiel Mitarbeiter, Ausrüstung und Lieferantenbeziehungen, profitieren. Das Übernehmen eines bestehenden Unternehmens ermöglichte es mir, eine Branche und ein Geschäftsmodell zu wählen, dass meinen Fähigkeiten, Interessen und beruflichen Zielen entsprach.

Kannst du beschreiben, wie die Unterstützung durch das Netzwerk der Gründerschmiede den Übergangsprozess begleitet hat?

Unterstützung durch die kompetenten Ansprechpartner der Gründerschmiede fand ich in der Gründerschmiede beispielsweise im Rahmen meiner Business Plan Prüfung. Darüber hinaus begleitete mich das Netzwerk der Gründerschmiede vor allem durch die vielen Netzwerkpartner. Die Gestaltung des Unternehmenskaufs inklusive der Beantragung von Fördermitteln bringt umfangreiche rechtliche und steuerrechtliche Fragestellungen mit sich. Der enge Austausch den die Gründerschmiede mit Institutionen wie der Stadt, der IHK, sowie Steuerberatern und Banken pflegt unterstützte mich im Kontakt mit meinen heutigen Partnern und half mir so dabei, den Prozess der Unternehmensnachfolge erfolgreich zu meistern.
Mit Alexander Peitz von Peitz Solutions und Stefan Petig von der Webdesignagentur Pixelharmonie habe ich über das Netzwerk der Gründerschmiede Partner gefunden, die gemeinsam mit mir meine Ideen und Visionen eines modernen und zukunftsfähigen Unternehmens verwirklichen.

Gab es unerwartete Schwierigkeiten während der Übernahme und wie löst man diese?

Eine der Herausforderungen war es, die bestehende Unternehmenskultur zu verstehen und zu integrieren. Jedes Unternehmen hat seine eigenen Werte, Normen und Arbeitsweisen, die sich oft über Jahre hinweg entwickelt haben. Um eine reibungslose Integration zu gewährleisten, war es wichtig, die bestehende Kultur zu respektieren und gleichzeitig meine eigenen Ideen, Vorstellungen und Ziele einzubringen. Dies ist ein noch heute andauernder Prozess, der eine offene Kommunikation mit den Mitarbeitern fordert, um ihre Perspektiven und Anliegen zu verstehen, sowie die Etablierung klarer Erwartungen und Richtlinien für die zukünftige Zusammenarbeit zu schaffen. Die Nach/ – und Neubesetzung von Schlüsselpositionen und die Entwicklung der bestehenden Mitarbeiter ist essentiell, um sicherzustellen, dass das Unternehmen über die erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen verfügt, um erfolgreich zu sein.

Wie wichtig war die Unternehmenskultur bei der Übernahme und wie versuchst du diese zu bewahren oder verändern?

Die Bewahrung positiver Aspekte der bestehenden Unternehmenskultur ist entscheidend, um die Kontinuität und Stabilität im Unternehmen zu gewährleisten. Gleichzeitig bin ich offen für Veränderungen, die erforderlich sind, um das Unternehmen weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen. Dabei greife ich auf bewährte Praktiken für einen reibungslosen Übergangsprozess zurück: Veränderungen führe ich schrittweise ein, nutze Change-Management-Techniken, kommuniziere klar und transparent. Besonders wichtig ist aus meiner Perspektive die Einbindung der Mitarbeiter in den Veränderungsprozess. Es ist unerlässlich stets flexibel zu bleiben und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass der Übergang erfolgreich verläuft.

Wie sehr müssen sich bestehende Unternehmen wandeln, um am Markt bestehen zu können und welche Rolle spielen dabei Innovationen?

Bestehende Unternehmen müssen sich kontinuierlich wandeln und anpassen, um am Markt bestehen zu können. In einer sich schnell verändernden Geschäftswelt ist Stagnation gleichbedeutend mit Rückschritt, und Unternehmen müssen flexibel sein, um sich den sich ändernden Marktbedingungen anzupassen und Wettbewerbsvorteile zu erhalten. Innovation spielt eine entscheidende Rolle bei diesem Wandelprozess. Durch Innovation können Unternehmen neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle entwickeln, die den Kunden einen Mehrwert bieten und sie von der Konkurrenz abheben. Dies kann bedeuten, bestehende Produkte oder Dienstleistungen zu verbessern, neue Märkte zu erschließen oder sogar völlig neue Branchen zu betreten. Darüber hinaus kann Innovation dazu beitragen, interne Prozesse und Abläufe zu optimieren, Effizienzsteigerungen zu erzielen und Kosten zu senken. Dies ermöglicht es Unternehmen, wettbewerbsfähiger zu werden und sich besser auf die sich verändernden Anforderungen des Marktes einzustellen. Aus meiner Sicht ist es daher unerlässlich kontinuierlich Abläufe anzupassen um schneller zu werden und sich gleichzeitig breiter aufzustellen. Wichtig sind dabei insbesondere gezielte Investitionen in IT-Infrastruktur, Maschinen und Personal.

Welchen Rat würdest du potenziellen Nachfolgern geben?

Potenziellen Nachfolgern würde ich zu einer gründlichen Analyse raten. Es ist unerlässlich, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um das Unternehmen und seine Geschäftspraktiken gründlich zu analysieren. Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Unternehmens sollten sie verstehen, bevor sie eine endgültige Entscheidung treffen. Hinsichtlich der Kommunikation ist eine offene und transparente Kommunikation mit den Mitarbeitern und anderen Interessengruppen wichtig. Das frühzeitige Teilen der Vision und Ziele für das Unternehmen in Verbindung mit ausreichend Zeit, um Fragen und Bedenken zu beantworten erleichtert den Einstieg sehr.
Die Investition in den Aufbau von Beziehungen zu Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und anderen Stakeholdern ist von großer Bedeutung. Das Pflegen dieser Beziehungen zeigt Wertschätzung für deren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens. Aus meiner Erfahrung ist es daher hilfreich, die Nachfolge in einem Bereich anzutreten, in dem man sich gut auskennt. Hier kann die eigene Expertise eingebracht werden und damit von Beginn an eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gepflegt werden.
Der Fokus auf Kontinuität und Innovation bzw. die Verbindung zwischen dem Bewahren der positiven Aspekte der bestehenden Unternehmenskultur und Geschäftspraktiken, während gleichzeitig Innovationen vorangetrieben und das Unternehmen an die sich ändernden Marktbedingungen angepasst wird.
Und zu guter Letzt: sei geduldig und habe Ausdauer. Die Übernahme eines Unternehmens ist ein langwieriger Prozess, der Zeit und Engagement erfordert. Bleibe fokussiert und lasse dich nicht von Rückschlägen entmutigen.

Du möchtest mehr über eine Unternehmensnachfolge erfahren? Fragst dich welche Betriebe aktuell eine Nachfolgelösung suchen? Dann kontaktiere uns gerne und wir unterstützen dich!

Du willst dich mit Michael Mehring austauschen und mehr über sein Unternehmen erfahren? Dann besuche www.koch-metallbearbeitung.de

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